TY - JOUR AB - Im Januar 2019 fand im Rahmen des Vereins ZUsammenKUNFT eine Exkursion des Oberstufen-Kollegs Bielefeld (OS) mit zwölf Kollegiat*innen nach Aiguafreda nahe Barcelona statt. Es waren Jugendliche, die aus den unterschiedlichsten Gründen als Fremde, als Nicht-Zugehörige der Dominanzgesellschaft gesehen wurden. Durch den räumlichen Abstand und die Lektüre eines Simmel-Textes sollte anhand zentraler Begriffe Simmels eine Analyse erfolgen, um die Lebenswirklichkeit der Kollegiat*innen zu reflektieren und Kategorien von Zugehörigkeit und Ausgrenzung zu erkennen. Der Transfer der Theorie ergab sich durch das Zelebrieren des yezidischen Batizmi-Festes. Eine Kollegiatin, die der yezidischen Religion angehört, wollte als Ersatz der großen Familienfeier ein kleines Ritual veranstalten. Alle anderen Gruppenmitglieder– unabhängig von Religion und Herkunftsland – ließen sich komplett auf die Vorbereitungen und die Feier ein. In Folge dessen waren wirklich alle damit beschäftigt, nach Deryas Anweisungen alles vorzubereiten und das Fest zu feiern. Es gab neue Regeln und Prinzipien – eine neue Normalität, die nun reflektiert werden konnte, da sich Relationen und Positionen innerhalb der Gruppe verändert hatten. Mithilfe von Begriffspaaren aus Simmels Text wurde dann die Position des Fremden auf bestimmte Aspekte des Festes projiziert und damit schriftlich reflektiert. Das Zelebrieren des Batzimi-Festes wurde mithilfe der Achtung der Tradition, aber auch des individuellen Blickwinkels zu etwas Neuem, das Verbindung herstellte, nicht Trennung in religiöse Zugehörigkeiten. Die Möglichkeit, das soziale Umfeld zu verändern und die Neugestaltung gesellschaftlicher Zusammenhänge führten zur Selbstermächtigung und Selbstwirksamkeitserfahrung der jungen Menschen. An excursion of the Oberstufen-Kolleg Bielefeld (OS) to Aiguafreda near Barcelona took place in January 2019 as part of the association ZUsammenKUNFT, where twelve fellow students participated. It was a group of young people the members of whom, for various reasons, were seen as strangers, as non-associated. The spacial distance and reading a text written by Simmel should result in an analysis based on central terms of Simmel in order to reflect the reality of life of the fellow students and to recognize categories of belonging and exclusion. The transfer of the theory resulted from the celebration of the Yezidic festival. A fellow student, Derya, who belongs to the Yezidic religion, wanted to hold a small ritual to replace the big family celebration. All other group members, regardless of religion and country of origin, were fully involved in the preparations and the celebration. As a result, everyone was really busy preparing everything and celebrating the festival according to Derya’s instructions. There were new rules and principles, a new normality that could now be reflected on, as relationships and positions within the group had changed. With the help of pairs of terms from Simmel’s text, the position of the stranger was then projected onto certain aspects of the festival and thus reflected in writing. The celebration of the Batzimi festival turned into something new with the help of respect for tradition, but also for the individual point of view, which did create a connection between religious affiliations. The possibility to change the social environment and the redesign of social contexts led to self-empowerment and self-efficiacy experiences of the young people. DA - 2021-12-29 DO - 10.11576/weos-5000 LA - ger IS - 1 M2 - 121 PY - 2021-12-29 SN - 2627-4450 SP - 121-130 T2 - WE_OS Jahrbuch TI - Aiguafreda: Eine interkulturelle Erfahrungsreise von Oberstufenschüler*innen als Türöffner zur Neugestaltung der Gesellschaft UR - https://doi.org/10.11576/weos-5000 Y2 - 2024-11-25T23:56:45 ER -