Die Abschätzung der wirtschaftlichen Gesamtbilanz von Straßenbefestigungen ist ein Grundanliegen der Straßenbaulastträger und wird mit der Etablierung neuer Vertragsformen (Funktionsbauverträge und PPP-Modelle) voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen. Die Berechnung von Lebenszykluskosten von Straßen auf Grundlage von konkreten Substanzmerkmalen ist mit der Einführung der rechnerischen Dimensionierung und den in den RSO Asphalt beschriebenen bzw. im Zuge der Erstellung erarbeiteten Verfahren mittlerweile möglich und wurde in einem Forschungsprojekt der BASt bereits einer Erstanwendung unterzogen.
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die vorhandenen Erkenntnisse zur substanzbezogenen Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Straßen zu analysieren, zusammenzuführen und um wichtige Einflussfaktoren zu erweitern. Es wird eine Verfahren erarbeitet, das eine Abschätzung der Lebenszykluskosten verschiedener Straßenkategorien (Autobahnen, Bundesstraßen und Landesstraßen) in Abhängigkeit von geeigneten Eingangsparametern ermöglicht. Dabei werden auch derzeit nicht adäquat berücksichtigte Einflussfaktoren – beispielsweise die sonstigen Anlagenteile – in die Betrachtungen einbezogen.
In einer umfassenden Literaturrecherche wurde zunächst der nationale und internationale Stand der Technik zum Themenkomplex „Lebenszykluskosten und Zustandsentwicklung von Straßen“ dargelegt und analysiert. Hieraus konnten bereits vorhandene Grundlagen für die weiteren Berechnungen ausgemacht werden. Im Anschluss wurden für Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen repräsentative Streckenabschnitte erarbeitet. Diese definieren neben dem Regelquerschnitt und der Dicke sowie der Schichtenfolge des Oberbaus auch die Ausstattung mit sonstigen Anlagenteilen.
Auf Grundlage der repräsentativen Streckenabschnitte und individueller Erhaltungsstrategien wurden unter Verwendung von zuvor kalkulierten Kosten für die Leistungen am Oberbau und den sonstigen Anlagenteilen Lebenszykluskosten für die verschiedenen Straßenkategorien berechnet. Diese ergeben sich aus der Verrechnung der Summe der askontierten Kosten für die Herstellung und Erhaltung der Straßenbefestigung mit dem verbleibenden Restwert zum Bewertungszeitpunkt.
Die berechneten Lebenszykluskosten wurden in einem weiteren Schritt im Hinblick auf die verschiedenen Einflussgrößen analysiert und funktionell beschrieben. Durch die Erarbeitung verschiedener Regressionsfunktionen, können die Lebenszykluskosten von Asphaltstraßen in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussgrößen entweder relativ – in Form von einer prozentualen Entwicklung – oder absolut in Form von tatsächlichen Kosten berechnet und bewertet werden.
Die in dieser Arbeit gewonnenen allgemeinen Zusammenhänge zur Entwicklung der Lebenszykluskosten ergeben in Kombination mit dem Forschungsprojekt „Grundlagen für die Beurteilung der dimensionierungsrelevanten Eigenschaften und der Wirtschaftlichkeit von Oberbaubefestigungen aus Asphalt“ eine solide Basis für weiterführende Untersuchungen.