In der vorliegenden Arbeit wurde das subjektive Wohlbefinden sowie die subjektive Funktionsfähigkeit von Pflegekindern in Deutschland untersucht. Dazu wurde das Konzept der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (GLQ) genutzt. Es wurde erwartet, dass Pflegekinder aufgrund ihrer Belastungserfahrungen und ihrer vermehrten psychischen Auffälligkeiten eine schlechtere GLQ erzielen als Kinder und Jugendliche aus der Normalbevölkerung. Zusätzlich wurden explorativ Einflussfaktoren und die Übereinstimmung des Selbst- und Fremdurteils bezüglich der GLQ von Pflegekindern untersucht. Es nahmen 131 Pflegekinder zwischen 8 und 16 Jahren und 153 Pflegeeltern an der Online-Studie teil. Die GLQ der Pflegekinder wurde anhand der Selbst- und Fremdversion des KIDCREEN-27 erfasst. Die potentiellen Einflussfaktoren wurden mithilfe eines selbst erstellen Pflegeelternfragebogens sowie mit der deutschen Version des Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) erfasst. Wie erwartet berichteten Pflegekinder eine niedrigere GLQ, allerdings waren nur bei männlichen Pflegekindern alle erhobenen Lebensbereiche betroffen. Überraschend berichteten weibliche Pflegekinder im körperlichen, familiären und schulischen Bereich eine vergleichbare GLQ wie die Mädchen der Normstichprobe des KIDSCREEN-27. Von den potentiellen Einflussfaktoren waren vor allem das Geschlecht, psychische Auffälligkeiten, prosoziales Verhalten, Schmerzen, Dauermedikation und Vernachlässigung in der frühen Kindheit bedeutsam mit der Ausprägung der GLQ von Pflegekindern in einzelnen Lebensbereichen assoziiert. Selbst- und Fremdurteil fielen überwiegend vergleichbar aus. Trotz der teilweise überraschend positiven Ergebnisse sollte die Kinder- und Jugendhilfe der vulnerablen Population der Pflegekinder sowie deren Pflegeeltern mehr Ressourcen zur Verfügung stellen, damit Pflegekinder in Deutschland in wichtigen Lebensbereichen ein höheres Wohlbefinden und eine bessere subjektive Funktionsfähigkeit entwickeln können.
Titelaufnahme
- TitelWie geht es den Pflegekindern in Deutschland? : die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Pflegekindern unter besonderer Berücksichtigung potentieller Einflussfaktoren
- Titel-ÜbersetzungHow are foster children in Germany? : the foster children’s health-related quality of life and potentially influencing factors
- Verfasser
- Erschienen
- Verteidigung2016-10-26
- SpracheDeutsch
- DokumenttypDissertation
- Schlagwörter
- URN
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- Nachweis
- IIIF
The present thesis investigated subjective well-being and subjective functional capacity in German foster children. To that end, the concept of health-related quality of life (HRQOL) was assessed. It was expected that because of their stress experiences and increased psychological problems, foster children would yield a lower HRQOL than children and adolescents from the general population. In addition, influencing factors and the consistency between self- and other-ratings were examined. A total of 131 foster children between 8 and 16 years of age and 153 foster parents participated in an online survey. The foster children’s HRQOL was measured using the self- and other-version of the KIDSCREEN-27. For the assessment of potential influencing factors, a self-constructed parent questionnaire and the German version of the Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) were adopted. As expected, foster children reported a lower HRQOL, but only in male foster children, all examined areas of life were affected. Surprisingly, female foster children reported a HRQOL for the physical, familial, and academic area that was comparable to the respective KIDSCREEN-27 norm sample. As influencing factors, particularly sex, psychological problems, prosocial behaviour, chronic pain, long-term medication, and the experience of neglect during early childhood were associated significantly with foster children’s HRQOL. Self- and other-ratings turned out to be comparable. In spite of the in part surprisingly positive results, the child and youth welfare system should provide more resources to the vulnerable population of foster children and their foster parents, so that foster children can develop a higher well-being and subjective functional capacity in important areas of life.
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