Das von George Lakoff Mitte der 1970er Jahre initierte Modell der sprachlichen Hecke hat durch eine Fülle weiterer Ansätze im Verlauf eines Vierteljahrhunderts ein hohes Maß an Differenzierung erfahren und zu einer sehr heterogenen Forschungslage - ohne daß bisher eine allgemeingültige Theorie vorläge - geführt.
Heckenfunktionale Sprachmittel werden heute nicht nur als abschwächende und abmildernde Elemente gesehen, ihr Aussagewert liegt auch nicht in isolierten Lexemen: Heckenbedeutung entsteht erst im sprachlichen Handeln, und die verwendeten Sprachmittel sind kontextgebunden. Damit ist die Hecke in
varianter Bedeutung naturgemäß pragmatischen Wechselwirkungen unterworfen, was nicht unproblematisch ist in bezug auf Abgrenzung und Quantifizierung. Dieser Frage wird in der vorliegenden Arbeit nachgegangen, deren Hauptanliegen es ist, anhand eines empirischen Korpus aus englischen und deutschen Texten der
Wirtschaftskommunikation die Leistung der Heckenfunktion bewirkenden Sprachmittel in ihrem Aussagewert als pragmatische Entitäten im Kontext festzustellen und die jeweiligen Verwendungsweisen im Rahmen eines
Zweisprachenvergleichs aufzuzeigen. Der erste Teil der Arbeit gibt einen Überblick über die Entwicklung des Phänomens Hecke und die Sprachmittel, die nach übereinstimmender Meinung oder in den einzelnen Ansätzen individuell dem
Heckenbereich zugerechnet werden. Im zweiten Teil werden die allgemeinen Aspekte der Textsorten im Rahmen der Wirtschaftskommunikation, die die textuelle Grundlage der Untersuchung darstellen, behandelt, um Hintergrundwissen für die zu analysierenden Textsorten zu aktualisieren. Im dritten Teil wird eine nach
heckenfunktionalen Kriterien konzipierte Taxonomie vorgestellt, die von einer Dichotomie Epistemischer Hecken und Interpersonal Motivierter Hecken ausgeht und nach klassifikatorischen Merkmalen richtungsweisend die dann folgende Analyse bestimmt. In einer Häufigkeitsverteilung in den deutschen und englischen Texten wird aufgezeigt, wie sich die Verwendungsweisen innerhalb der Textsorten auf den
einzelnen Ebenen der Zurechnungsstellen in den beiden Sprachen unterscheiden oder Gemeinsamkeiten aufweisen. Die in den einzelnen Textsorten ermittelten Vorkommen englischer und deutscher Heckenvorkommen werden in einem SUPPLEMENT ZUR DISSERTATION im jeweiligen Kontext präsentiert. und der mögliche Stellenwert der Heckenelemente innerhalb eines Satzes in der Aufgliederung aufgezeigt. Die
Dokumentation dient als Ausgleich für das Defizit, das durch eine unter pragmatischem Aspekt erfolgte Frequenzermittlung unvermeidlich ist. Die Arbeit wird als Beitrag zur weiteren Ergründung des Hecken-
Phänomens in der noch kaum erforschten Disziplin der Wirtschaftskommunikation verstanden, und zwar einmal - statt der in der bisherigen Praxis isoliert auf funktionsunbenannter Einwortbasis vorgenommenen Frequenzerfassung - durch differenzierte und aussagefähigere Darstellung der den einzelnen Einheiten im Text zuzuschreibenden Heckenfunktion; zum anderen durch Präsentation eines im Zweisprachenvergleich gewonnenen Ergebnisses.