Wenn es um Kriminalität und insbesondere Gewalt bei Jugendlichen geht, rücken in klassischen wie neueren Einwanderungsländern häufig junge Menschen aus Migrantenfamilien in den Mittelpunkt der Diskussion. Wie Bevölkerungsumfragen belegen, teilen auch hierzulande viele die Vorstellung von einer besonderen Kriminalitätsanfälligkeit bei Menschen ausländischer Herkunft. Eine (unterstellte) erhöhte Delinquenzbelastung unter Migranten gilt im öffentlichen Diskurs häufig als ultimativer Beleg für ‚Integrationsprobleme‘, die dann je nach Standpunkt eher auf strukturelle Defizite der Aufnahmegesellschaft, auf migrationstypische allgemeine Akkulturationsschwierigkeiten, häufig aber auch auf vermeintliche kulturelle oder auch religiöse Spezifika einzelner Einwanderergruppen zurückgeführt werden. Ein Blick auf kriminologische Forschungsergebnisse ergibt bei alledem ein durchaus differenziertes Bild.