Beratung hat in der Sozialen Arbeit unstrittig eine zentrale Bedeutung. Dies gilt sowohl für das professionelle Selbstverständnis der Sozialen Arbeit, die sich als beratende Tätigkeit versteht, als auch für die Arbeit in Beratungsstellen, die in quantitativer Hinsicht in allen Feldern der Sozialen Arbeit zugenommen hat und voraussichtlich weiter zunehmen wird. Während Klaus Mollenhauer (1965) Beratung noch als ein neues, innovatives Phänomen bezeichnet, das in die erziehungswissenschaftliche Literatur aus den ‚pädagogischen Randbezirken‘ eindringt, in denen die Ratsuchenden nicht als Erziehungsbedürftige auftreten, „sondern als jemand, der zu selbständiger Entscheidung und Lebensführung fähig“ (a.a.O.: 27) ist, geht es in der aktuellen Diskussion eher darum, das Spezifikum der Beratung in der Sozialen Arbeit in der Unübersichtlichkeit von Beratungsangeboten und Beratungsmethoden herauszustellen. Beratung in der Sozialen Arbeit muss sich gegenüber der Beratung durch andere Professionen (beispielsweise Juristen oder Therapeuten) abgrenzen und Beratung in der Sozialen Arbeit als eigenständigen Beitrag zur Bearbeitung von sozialen Problemen profilieren.