Seltene Zerfälle von schweren Mesonen bieten einen hervorragenden Test des Quarkflavoursektors des Standardmodells der Teilchenphysik. Präzise Messungen von entsprechenden Observablen in Kombination mit verlässlichen theoretischen Vorhersagen sind darüber hinaus ein wichtiges Hilfsmittel, den Parameterraum von Modellen sogenannter neuer Physik einzuschränken. Vor diesem Hintergrund analysieren wir in dieser Dissertation die seltenen semileptonischen Zerfälle D -> rho l^+ l^- und B -> K pi l^+ l^- mithilfe des QCD-Faktorisierungsansatzes in einem geeigneten Phasenraumbereich.
Der Kern dieser Arbeit besteht aus drei Teilen. Gegenstand des ersten Teils sind die c -> u l^+ l^- Wilsonkoeffizienten. Wir präsentieren eine konsistente zweistufige Evolution der Koeffizienten für Operatoren der Massendimension 6, von der Skala mu = M_W zu der Skala mu = m_c. Die Evolution involviert eine intermediäre Skala mu = m_b (mit M_W > m_b > m_c), an welcher das Bottom-Quark ausintegriert wird. Die Matchingkoeffizienten und die anomalen Dimensionen können bis zur benötigten Ordnung, durch Verallgemeinerung und Erweiterung der in der Literatur befindlichen Ergebnisse für b -> s oder s -> d Übergänge, gewonnen werden.
In dem zweiten Teil der Arbeit betrachten wir den seltenen semileptonischen Zerfall D -> rho l^+ l^- mithilfe des QCD-Faktorisierungsansatzes, wobei wir unsere Ergebnisse für die Wilsonkoeffizienten aus dem ersten Teil verwenden. Unser Vorgehen erfolgt analog zu den entsprechenden B-Zerfällen. Weil die Zerfallsbreite von nichtfaktorisierbaren Effekten, z. B. durch Annihilationstopologien, welche insbesondere auf langreichweitige Resonanzeffekte sensitiv sind, dominiert wird, schenken wir der sorgfältigen Abschätzung der mit diesen Beiträgen verbundenen Unsicherheiten eine erhöhte Aufmerksamkeit.
Der dritte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem seltenen semileptonischen Zerfall B -> K pi l^+ l^- bei einer großen invarianten Dimesonmasse. Hier ist es unser Ziel eine grobe Abschätzung für die Zerfallsraten aller möglichen Zerfallsmoden in einem geeigneten Phasenraumbereich vorzunehmen. Daher vernachlässigen wir gluonische Korrekturen höherer Ordnung und konzentrieren uns auf den Beitrag führenden Twists der Lichtkegelverteilungsamplituden der leichten Mesonen. Die numerische Analyse zeigt, dass das partiell integrierte Verzweigungsverhältnis in dem betrachteten Phasenraumbereich für alle Zerfallsmoden, im Vergleich zu dem resonanten Zerfall B -> K^* (-> K pi) l^+ l^-, stark unterdrückt ist. Dennoch könnte dieser Zerfall wichtig sein, um mittels einer geeigneten Interpolation zwischen verschiedenen kinematischen Bereichen, zusätzliche Erkenntnisse über den Zerfall B -> K^* (-> K pi) l^+ l^- zu erlangen.