Für die noch in den Anfängen steckenden Internationalismusforschung
stellen die theoretischen und methodischen Überlegungen von Schaeder und
Volmert eine theoretische Basis dar, die sich für die Untersuchungen
innerhalb des Forschungsbereichs zur Erprobung anbieten.
Das Interesse der vorliegenden Arbeit gilt vor allem den folgenden zwei
Fragen:
- Kann man mit Hilfe der von Schaeder und Volmert vorgelegten
lexikologischen Konzeption Internationalismen in einer Sprache ermitteln;
- Läßt sich eine Grenze feststellen, wo Wörter (insbesondere im Hinblick
auf ihre Form) aufhören, als Internationalismen zu gelten.
Hinsichtlich der ersten Frage bietet sich gerade das Türkische zur
Untersuchung an, weil sein Internationalismenbestand noch unbekannt ist
und weil es in der Türkei gegenwärtig eine Diskussion über
Internationalismen und "Fremdwörter" im Gange ist. Art und Umfang der
Internationalismen im Türkischen festzustellen, kann zur Regelung der seit
der Gründung der Türkischen Republik sehr aktuellen Fremdwortproblematik
einen Beitrag leisten.
Bei der letzteren Frage bedarf es eines Wechsels von der Lexem-Ebene auf
die Morphem-Ebene: Es empfiehlt sich, als Untersuchungseinheiten nicht
Interlexeme, sondern Intermorpheme anzusetzen, um auf diese Weise
Kongruenzprobleme zu mildern, die sich beim interlingualen Vergleich
insbesondere im Bereich der gebundenen Morpheme (Affixe und Endungen)
ergeben. Kongruenzprobleme entstehen vor allem durch die
Graphem-Phonem-Korrespondenzen bzw. Schreibkonventionen einzelner
Sprachen. Dabei handelt es sich im allgemeinen um die Abweichungen der
Vergleichssprachen, die systematisch vorkommen und/oder die auf
Inter-Langue-Ebene miteinander korrespondieren. Die Feststellung dieser
Korrespondenzen führt zu richtungsweisenden Vorschlägen bezüglich der
Kongruenzprobleme.