Eines der strukturellen Probleme zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Türkei, ergibt sich aus den Migrationsverläufen. Zu Beginn der 1950er Jahre kam es zusätzlich zu den Urbanisierungsprozessen, Veränderungen in den Regionen und der Bevölkrungsstruktur zu vermehrten Schwierigkeiten, Arbeitsfindung und Lebensqualität der türkischen Bevölkerung. Die fehlende aber notwendige zentrale Steuerung der Migrationsströme resultiert auf der Basis der Ungleichheit, ökonomischen Problemen, Umweltbedingungen, politischen Schwierigkeiten in Anatolien im Gegensatz zur Westtürkei. Dies verursachte Bevölkerungsbewegungen in die entwickelten Regionen der Türkei und in der Folge im Ausland. Um den Blickwinkel, insbesondere die Situation von migrirenden Türken innerhalb der Türkei und auch im deutschen Kontext herauszuarbeiten, wurde der Ansatz zu dieser Arbeit auf Istanbul gelegt, um die tatsächliche Ausgangslage der Binnenmigrationsprozesse von Anatolien in die Großstädte der Türkei, besonders nach Istanbul zu verdeutlichen. Ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Studie liegt in der Entwicklung der drei Generationen inländischer Wanderungsverläufe. Die empirische Untersuchung ermöglicht mit dem Zugang zu individuellen Wanderungsschemen und zu den subjektiven Lebenswelten der Menschen aus dem Migrationsbereich auch zu persönlichem und fachlichem Gewinn. Stellenwert gewann die Ausgangslage der ursprünglichen Lebenssituation mit möglichen Ursachen und Folgen der mannigfaltigen Wanderungsverläufe der Landbevölkerung in die Städte im Fokus der Erforschung der Sozialisationsvorgänge in der Gegenüberstellung der Situation der Generationen am Ausgangsort und Zielort. Das Leben der Binnenwanderer, die innerfamiliären Besonderheiten im Generationengefüge, geschlechtsbezogene Gegensätzlichkeiten und soziale Ungleichheiten werden aus der Sicht der Experten beschrieben. Ferner werden pädagogische Lösungswege für mehr Chancengleichheit bei der Fortsetzung des gemeinschaftlichen Lebens der ländlichen und städtischen Bevölkerung in Istanbul erarbeitet. Basierend auf die Feldforschung werden die pädagogischen Ansätze für sozial benachteiligte Familien der Gesellschaftlichen Bildungs- und Entwicklungseinrichtungen im Rahmen der sozialen Entwicklung der Zuwandererfamilien in sozial schwach strukturierten Milieus skizziert. Ein Exkurs stellt die Erfahrungen und Erlebnisse der türkeistämmigen Migrationsfamilien der ersten, zweiten und dritten Generation in Deutschland, genauer in Köln dar. In Bezugnahme auf die Expertenbefragung erfolgt ein Bericht über Integrations- und Migrationsarbeit im deutschen Kontext.