Im Rahmen dieser Arbeit wurde der Einfluss von organischen Additiven auf die
Kristallisation von Calciumhydroxid und Calciumsilicathydrat untersucht. Die Mineralphasen Calciumhydroxid und Calciumsilicathydrat bilden die Hauptmineralphasen von in der Bauindustrie eingesetzten Werkstoffen und haben einen wesentlichen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften der Baustoffe. Die beiden Mineralphasen wurden in dieser Arbeit über unterschiedliche Synthesewege hergestellt. Zu den Synthesen wurden organische Additive, die in ihrer Grundstruktur den in der Praxis eingesetzten ähneln, zugegeben. Mit Hilfe von Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen konnten bei den erhaltenen Kristallen
Modifikationen in der Oberflächenmorphologie in Abhängigkeit der Additivkonzentration festgestellt werden. Über thermogravimetrische Analysen konnte ermittelt werden, dass die Zusatzstoffe nicht in das Kristallgitter der Kristalle eingebaut werden und aus Festkörper- NMR-Spektren konnte geschlossen werden, dass die innere Struktur von Calciumhydroxid keine Veränderungen erfährt, jedoch der Kondensationsgrad der Silicattetraeder bei Calciumsilicathydrat durch die Additive beeinflusst wird. Mit der Bestimmung des
elektrokinetischen Oberflächenpotentials der Kristalle konnte eine Aussage über die Wirkungsweise der eingesetzten Additive an der Kristalloberfläche getroffen werden. Durch das Anlagern der Additive an bestimmte Kristallflächen kommt es zu einer Hinderung des Wachstums und damit zu einer Modifikation der Oberflächenmorphologie. Bei der Diffusionssynthese von Calciumhydroxid wurde eine bisher unbekannte nadelförmige Mineralphase entdeckt. Es handelt sich hierbei um Calciumchloridhydroxidhydrat.