Teilfertigdecken sind 5–6 cm starke vorgefertigte Elemente, die bereits die erforderliche Feldund Querbewehrung sowie ggf. auch die Querkraftbewehrung der gesamten Deckenplatte enthalten. Sie werden auf der Baustelle gestoßen und anschließend mit Ortbeton ergänzt. Die Ausbildung des Stoßes wird im Eurocode 2 und der bauaufsichtlichen Zulassung des verwendeten Gitterträgers geregelt. Die Regeln beschränken die Ausführbarkeit im Wesentlichen hinsichtlich des zulässigen Stabdurchmessers, des zulässigen Bewehrungsquerschnitts sowie einer maximal zulässigen Querkraft. Sie basieren auf experimentellen Untersuchungen einer ähnlichen Stoßausbildung bei Teilfertigwänden, bei denen ebenfalls Gitterträger zum Einsatz kommen.
Ziel der durchgeführten Untersuchungen ist es, die derzeitigen Regelungen zur Ausbildung des tragenden Zwei-Ebenen-Stoßes bei nachträglich mit Ortbeton ergänzten Fertigteilplatten anhand eigener experimenteller und numerischer Untersuchungen kritisch zu hinterfragen. Es wird der Fragestellung nachgegangen, ob unter bestimmten Voraussetzungen die Anwendung höherer Bewehrungsquerschnitte oder Stabdurchmesser möglich ist und/oder der Gitterträgerabstand variiert werden darf.
Die numerischen Untersuchungen analysieren die experimentell untersuchten Prüfkörper unter Berücksichtigung einer Vorschädigung der Verbundfuge sowie eines eigenen Ansatzes zum Zugtragverhalten des Betons. Das so validierte Betonmodell stellt die Grundlage für die nachfolgende Parameterstudie dar, auf deren Basis ergänzende Vorschläge zur Stoßausführung gegeben werden.