Die vorliegende Arbeit ist ein Beitrag zur empirischen Erforschung des Unterrichtsinhalts. Das Verständnis des Unterrichtsinhalts unterscheidet sich hier allerdings vom üblichen Sprachgebrauch: Es ist nicht allein das Thema einer Unterrichtsstunde oder die im Unterricht behandelte Sache gemeint, sondern, vereinfacht gesagt, das, was im Unterricht aus einem Thema gemacht wird.
Es werden dazu insgesamt 9 Unterrichtseinheiten aus den 70er Jahren und aus dem Jahr 1998 analysiert. Es handelt sich dabei ausschließlich um Mathematikunterricht in der Klasse 6.
Zwei Aspekte stehen im Vordergrund: Zunächst geht es unter methodischen Gesichtspunkten darum, einen Ansatz zur Beschreibung und Analyse des Unterrichtsinhalts weiterzuführen und fachdidaktisch für den Mathematikunterricht zu konkretisieren. Es wird eine Methode vorgestellt, die sowohl quantitative als auch qualitative Komponenten der Unterrichtsanalyse vereint.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in den Analysen selbst. Sie liefern inhaltlich bedeutsame Ergebnisse. In aller Kürze zusammengefasst: Das, was im Unterricht zur Sprache kommt, hat mit der Wirklichkeit außerhalb der Schule nur sehr wenig zu tun, jedenfalls werden die Bezüge kaum deutlich gemacht. Darüber hinaus gibt es Anlaß zu der Vermutung, daß sich die Aufnahmen aus den 1970er Jahren nicht wesentlich von heutigem Mathematikunterricht unterscheiden.