Das Appraisal-Disruption Modell von Sayette (1993) sagt vorher, dass Alkohol die Ausbreitung von Aktivierung im Langzeitgedächtnis beeinträchtigt und so das Entstehen von Angst verhindert. In dieser Arbeit wurde der Einfluss von Alkohol auf die Informationsverarbeitung bei sozial phobischen Frauen untersucht. 32 Sozialphobikerinnen und 32 nicht ängstliche Frauen bearbeiteten einen emotionalen Stroop-Test zur Messung der Aufmerksamkeit sowie Tests zum impliziten und expliziten Gedächtnis. Es zeigte sich, dass sowohl sozial phobische als auch nicht ängstliche Frauen einen Aufmerksamkeitsbias für sozial negatives Material aufwiesen. In der Kontrollgruppe verschwand dieser Bias unter Alkohol. Nur die Sozialphobikerinnen zeigten einen impliziten Gedächtnisbias für sozial negative Stimuli, der unter Alkohol leicht zurück ging. Anscheinend verfügen Sozialphobiker über ein hoch elaboriertes Netzwerk für soziale Angst, das durch Alkohol nur wenig beeinträchtigt wird.