Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Begründung einer holistischen Naturethik, die heute als eine erkenntnis- und handlungsleitende Orientierungsinstanz für die Überwindung der gegenwärtigen Naturkrise fungieren kann. Dazu wird im Teil I versucht, Vorstellungen einer wohlgeordneten guten Welt im europäischen und ostasiatischen Denken aufzuzeigen, auf deren Grundlage das Mensch-Natur-Verhältnis in holistischer Perspektive wiederhergestellt werden kann. Im Teil II versuche ich zu zeigen, wie eine holistische Naturethik begründet werden kann, ohne der Moralisierung der Natur und der Naturalisierung der Moral zu verfallen. Dabei geht es darum, unsere historisch konstituierten Vorstellungen von einem guten Leben und einer guten Welt, unsere moralischen Überlegungen und das empirische Wissen über die Natur im Rahmen der Begründung moralischer Normen in der holistischen Naturethik zusammenzuführen.