Es gibt Berichte über Zusammenhänge zwischen Hirnläsionen und dem Auftreten von affektiven Störungen. Diese gingen meist von einer geringen Fallzahl aus und die Evaluierung psychiatrischer Patienten war ungenügend. An 101 Patienten und einem alters- und geschlechtsangepassten Vergleichskollektiv wurden anamnestische Daten ermittelt und ein MRT des Schädels nach dem Vorhandensein, Anzahl, Größe und Spezifität von Läsionen ausgewertet. Das Hauptergebnis dieser Studie war, dass unipolare Patienten überzufällig häufiger frontale Läsionen als Kontrollen aufwiesen. Patienten hatten dabei ausschliesslich unspezifische Läsionen, Kontrollen meist mikroangiopathische Veränderungen. Bei den Patienten schienen bekannte Risikofaktoren nicht zu einem vermehrten Auftreten von Läsionen zu führen, das unterstützt die These, dass es bei unipolaren Patienten sinnvoll ist eine Sonderform von Depressionen („late onset depression“) in die Einteilung der Depressionen mit einzubeziehen.