Syndecan–1 ist ein Proteoglykan, das bei Zell-Kontakten, -proliferation, und -differenzierung mitwirkt. Der Nachweis von Syndecan in frühen humanen Abort- und Mausplazenten legt eine Funktion in der embryonalen Entwicklung nahe. 203 Chorionzottenbiopsien wurden immunhistochemisch auf Syndecan-1 gefärbt. Die Ergebnisse der mikroskopischen Auswertung wurden mit den Daten des Kollektives aus der PIA-Fetal Database korreliert. Wir konnten die Mikrovilli als Ort der intensivsten Syndecanexpression identifizieren. Es zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied in der Syndecanfärbeintensität zwischen großen und kleinen Chorionzotten und zwischen dem Nikotinabusus der Mutter und der erniedrigten Syndecanexpression. Eine erniedrigte Expression ist auch assoziiert mit Frühgeburtlichkeit, eine vermehrte Expression mit Lebendgeburten und normalem Karyotyp. Unsere Ergebnisse zeigen erstmalig, dass Syndecan-1 die Liste der 1. Trimester-Prädiktoren von Schwangerschaftskomplikationen erweitern kann.