Die Geschichte des evangelischen Religionsunterrichts (RU) während der nationalsozialistischen Herrschaft ist eine Geschichte der allmählichen Verdrängung. Mit welchen Mitteln die zentralen staatlichen Stellen diese Verdrängung vollzogen ist in Abhandlungen zum Teil beleuchtet worden. Darüber hinaus existieren für einige Gebiete regionale Einzeluntersuchungen, die die dortige Entwicklung des Faches nachzeichnen. Eine Untersuchung für den Raum der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers liegt – abgesehen von einer kurzen Überblicksdarstellung in E. Klügels Gesamtwerk – bisher nicht vor. Die vorliegende Arbeit soll diese Forschungslücke schließen. Angesichts der Tatsache, dass vor drei Jahrzehnten eine Entwicklung einsetzte, in der die Haltung der hannoverschen Landeskirche und ihres Bischofs im Nationalsozialismus kritisch hinterfragt und aufgearbeitet wurde, erscheint es interessant danach zu fragen, wie man in der hannoverschen Kirchenleitung auf die gegen den RU gerichteten staatlichen Maßnahmen reagierte. Sofern anhand der einschlägigen Akten nachweisbar, soll die Arbeit auch auf diese Frage eine Antwort geben.