Es wurden 66 Tötungen (65 Täter) durch scharfe Gewalt daraufhin untersucht, inwieweit Zusammenhänge zwischen Tatwaffe, Verletzungen, Überlebenszeit und posttraumatischer Handlungsfähigkeit des Opfers existieren und Rückschlüsse auf den Täter/ Tathergang erlauben. Der soziale Hintergrund der Beteiligten wurde analysiert. Staatsanwaltschaftliche und rechtsmedizinische Akten wurden statistisch ausgewertet. Es stellte sich heraus, dass direkte Rückschlüsse von Stichkanalmorphologie und –lokalisation auf die Tatwaffe/ den Tatverlauf nicht möglich sind. Viele Opfer waren trotz schwerer Verletzungen kurzzeitig handlungsfähig, ein direkter Zusammenhang zwischen verletztem Organ und Überlebenszeit ist nicht aufzeigbar. Es handelt sich meistens um Beziehungsverbrechen motiviert durch emotionale Konflikte, welche alkoholbeeinflusst eskalieren. Fehlende Integration, Stigmatisierung ethnischer Gruppen und familiäre Missstände können zu Verrohung und nicht gesetzeskonformen Verhaltensweisen führen.