Die Anfänge der Universitätspsychiatrie in Münster und Westfalen liegen in der natio-nalnationalistischen Zeit. Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht das Verständnis der Universität als eine komplexe gesellschaftlich-politische Institution, die besonderen innen- und außenuniversitären Verhältnissen unterliegt. Personelle, institutionelle sowie ideologische Brüche und Kontinuitäten bei den politischen Zäsuren von 1933 und 1945 einerseits sowie das wechselwirkende Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik anderseits werden am Beispiel der Münsteraner Klinik untersucht. Besondere Berück-sichtigung verdient in diesem Kontext der Gründer der Klinik, Ferdinand Kehrer (1883-1966), mit dessen Namen eine ganze Epoche der Münsteraner Klinik verbunden ist. Ein weiterer roter Faden, der sich durch diese Arbeit zieht, ist die Rekonstruktion der Ver-bindung zwischen Universitätsnervenklinik Münster und westfälischer Provinzialver-waltung bzw. Anstaltspsychiatrie.