Bei einem Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Indikation muss häufig wegen später Diagnosestellung der kindlichen Fehlbildung der Geburtsvorgang medikamentös eingeleitet werden. Diese Erfahrung kann als traumatischer Verlust erlebt werden. In der vorliegenden prospektiven Längsschnittstudie wurde das traumatische Erleben von 35 Frauen nach Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Indikation bis zu 14 Monate nach dem Ereignis im Vergleich zu Frauen nach regelrechter Geburt eines gesunden Kindes untersucht. In der Schwangerschaftsabbruchgruppe wurden zu allen drei Messzeitpunkten signifikant erhöhte Werte für traumatisches Erleben gefunden, anfangs auch für Depression und Angst. Die soziale Unterstützung war der wichtigste Einflussfaktor. Insgesamt kann ein später Schwangerschaftsabbruch zu starker kurzfristiger psychischer Belastung, aber auch zu andauerndem traumatischen Erleben führen.