Britische Abolitionistinnen trugen mit ihren literarischen Beiträgen entscheidend zur Abschaffung der Sklaverei in England bei. Sie entwickelten gezielte argumentative Strategien und formulierten ihr Anliegen aus einer spezifisch weiblichen Perspektive. So bot die Anti-Sklaverei-Debatte eine Möglichkeit, zugleich Frauenrechte einzuklagen. Als Frauen waren diese Schriftstellerinnen Opfer dominanter patriarchaler Machtstrukturen, die sie kritisch hinterfragten; als weiße Europäerinnen waren sie Angehörige derjenigen imperialistischen Macht, von der die koloniale Unterdrückung ausging und somit oftmals loyale Komplizinnen männlicher Unterwerfungsspolitik. Unter dem Einfluss revolutionärer Ereignisse in Frankreich und Saint-Domingue wandelte sich die Geschlechterdebatte und zugleich der weibliche Abolitionismusdiskurs in England. Erkenntnisleitend bei dieser Untersuchung ist ein interdisziplinärer Zugang, der Ansätze der Geschlechterstudien und der postkolonialen Theorie verbindet.