Es ist seit längerem bekannt, dass die HIV-Infektion im Verlauf geschlechtsspezifische Unterschiede aufweist, deren Genese bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Die statistischen Analysen ergaben, dass Frauen signifikant jünger als Männer sind und signifikant höhere CD4+-Zahlen und eine niedriger Viruslast aufweisen. Die klinischen Untersuchungen ergaben, dass Frauen zu einem geringeren Anteil eine distal-symmetrische, HIV-assoziierte Polyneuropathie aufwiesen. Die neurophysiologischen Untersuchungen zeigten statistisch signifikante Unterschiede zugunsten der Frauen. Bessere Funktionsfähigkeit des zentralen und des peripheren Nervensystems von Frauen im Vergleich zu Männern, die laborchemisch gleich lang HIV-infiziert sind, stellen primär das Resultat der besseren immunologischen Funktion von Frauen dar.