Ergebnisse experimenteller Studien lassen vermuten, dass Hormone bei Frauen die Intensität postoperativer Schmerzen beeinflussen könnten. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob bei Frauen in der reproduktiven Phase die postoperative Schmerzintensität und der Analgetikaverbrauch abhängig von den Plasmaspiegeln der gonadalen Hormone sind. In dieser prospektiven klinischen Untersuchung wurde bei Frauen, die sich einem operativen Eingriff in Allgemeinanästhesie unterzogen hatten, eine Evaluation der postoperativen Schmerzintensität bzw. des Analgetikabedarfs zu verschiedenen Zeitpunkten (nach Erreichen des Aufwachraumes, 1, 2, 6, 12, 24 und 48 Stunden postoperativ) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit den individuellen Plasmaspiegeln für Östrogen, Progesteron, Testosteron, LH und FSH in Korrelation gesetzt. Es konnten 336 Patienten in die Untersuchung eingeschlossen werden; sowohl Schmerzen in Ruhe oder bei Belastung als auch der Verbrauch von Opioiden postoperativ zeigte in einigen Analysen (z.B. Patientinnen mit natürlichem Hormonzyklus) eine signifikante Korrelation zu den Progesteronspiegeln der Patientinnen. Auf Grund der relativ niedrigen Korrelationswerte erscheint eine OP-Planung gemäß der Zyklusanamnese in der Routine aber nicht gerechtfertigt.