Die Angiopoietine und ihr Rezeptor Tie-2 spielen eine zentrale Rolle in der Angiogenese solider Tumoren. Ihre Bedeutung für die Angiogenese der AML ist unklar. Wir untersuchten die Expression von Ang-1, Ang-2 und Tie-2 im Knochenmark von AML-Patienten und Kontrollpersonen mittels APAAP-Immunhistochemie. Die Expression von Ang-2 und Tie-2 war im Knochenmark der AML-Patienten signifikant höher als bei Kontrollpersonen. Ang-1 wurde dagegen in beiden Kollektiven gleich stark exprimiert, so dass die Ratio der Ang-2- zu Ang-1-Expression im Knochenmark der AML-Patienten deutlich zugunsten von Ang-2 verschoben war. Sowohl die Ang-2-Expression als auch die Ang-2/Ang-1 Ratio korrelierten mit der Mikrogefäßdichte im Gesamtkollektiv. Der Umschlag der Angiopoietin-Balance könnte eine entscheidende Bedeutung für die AML-induzierte Neovaskularisation haben. Damit wäre das Tie-2/Angiopoietin-System möglicherweise ein geeigneter Angriffspunkt antiangiogener Therapiestrategien in der Behandlung der AML.