Lernen ist ein ganzheitlicher Prozess, der sich im Rahmen von schulischen und außerschulischen sowie fachlichen und fächerübergreifenden Kontexten vollzieht. Interessen bzw. Nicht-Interessen sind dabei einflussreiche motivationale Bedingungsfaktoren. Dass Personen deren Entwicklungen maßgeblich und lang anhaltend beeinflussen, konnte für Kinder bereits ab dem Vorschulalter belegt werden. Dabei stehen besonders die Eltern im Vordergrund, in der Schule aber auch die Lehrpersonen, die über ihre didaktisch-methodische Ausgestaltung des Unterrichtes beeinflussen, ob ihr Unterricht im Sinne der Selbstbestimmungstheorie unterstützend oder kontrollierend wirkt. Um grundsätzlich solche Entwicklungen erfassen und beschreiben zu können, wurde die „Münchener Interessentheorie“ (KRAPP, 2000) um die Theorie des Nicht-Interesses erweitert. Es werden unterschiedliche Wirkungen auf einzelne Schülergruppen erwartet, so dass zunächst unterschiedliche Verläufe der Interessen- bzw. Nicht Interessenentwicklungen beschrieben werden müssen. Diese dienen als Grundlage für die Konzipierung von Modellen, die das Erleben von situationalen Interessen im Unterricht fördern. In einer Längsschnittstudie werden Kinder, Eltern, Erzieherinnen und Lehrpersonen bereits ab dem Vorschulalter bis in die Sekundarstufe I in Bezug auf die Interessen und Nicht- Interessen der Kinder (vorwiegend aus dem naturwissenschaftlichen Bereich) mittels standardisierter halboffener Interviews in punktuellen Untersuchungen mehrmals befragt. Im Schulbereich werden die didaktisch-methodische Ausgestaltung des Unterrichtes sowie der Grad der Unterstützung bzw. Kontrolle im Sinne der Selbstbestimmungstheorie durch den Unterricht begleitend festgestellt. Dabei wird ihre Wirkung auf Person-Gegenstands- Auseinandersetzungen analysiert, um Unterrichtsmodelle entwickeln zu können, mit denen eine positive Interessenentwicklung durch Unterricht ermöglicht wird und wirksam einer Entwicklung von Nicht-Interessen entgegengewirkt werden kann.