Das Vorkommen von Glendoniten ist eine Besonderheit der Fur Formation aus dem Unteren Eozän im Nordwesten Dänemarks. Glendonit ist eine Kalzitpseudomorphose nach dem metastabilen Mineral Ikait (CaCO3*6H2O). Dieses Mineral ist heute aus polaren marinen Sedimenten bekannt, aber auch aus der Tiefsee in Äquatornähe. Aufgrund seiner Bildung bei kalten Temperaturen nahe 0°C wird das Auftreten von Glendoniten in den geologischen Archiven als Indikator für Kaltzeiten genutzt. Das Untere Eozän ist jedoch bekannt für sein warmes Klima nach dem Paläozän-Eozän Temperatur-Maximum. Die Glendonite, sowie andere authigene Karbonatkonkretionen, der Fur Formation wurden mineralogisch, petrographisch und geochemisch untersucht, um Paläoumweltbedingungen, wie mikrobielle Prozesse und Redoxbedingungen im Sediment, sowie die Umgebungstemperatur während der Ikaitbildung im Dänischen Becken zur Zeit des Unteren Eozäns zu rekonstruieren. Die rekonstruierten Paläotemperaturen innerhalb der Sedimentsäule weisen auf kalte Temperaturen für die Ikaitbildung und auf Temperaturen von +6 bis +8 °C für die Transformation von Ikait zu Glendonit hin. Daher findet die Bildung von Ikait auch in wärmeren Zeiten statt, wenn die Temperaturen im Bodenwasser und im oberen Bereich der Sedimentsäule kalt genug sind und andere geochemische Parameter die Bildung von Kalzit und Aragonit verhindern. Somit muss festgestellt werden, dass eine pauschale Nutzung von Glendonit als Indikator kalter Klimabedingungen in der geologischen Vergangenheit nicht zulässig ist.