Karl V. zwang nach seinem Sieg im Schmalkaldischen Krieg alle unterlegenen protestantischen Fürsten, Grafen und Städte zu rituellen Unterwerfungsakten. Diese spektakuläre Serie von kniefälligen Abbitten stand ganz in der mittelalterlichen Tradition der deditio. Die Protestanten, die sich auf diese Weise demonstrativ der universalen, politisch-religiösen Autorität des Kaisers unterwerfen mussten, sahen sich damit vor ein grundsätzliches Gewissensproblem gestellt: Die äußere Gehorsamsgeste gegenüber dem Kaiser stand zur Gehorsampflicht gegenber Gott in Gegesatz; das Ritual erschien als Idolatrie. Der Beitrag fragt nach den Folgen dieser Erfahrung für das zeitgenössische Ritualverständnis und ordnet sie in den Diskurs über das Verhältnis zwischen Geist und Gebärde im allgemeinen und die Erlaubtheit der äußeren dissimulatio im besonderen ein - ein Diskurs, der sich durch konfessionelle Spaltung in neuer Weise zugespitzt hatte und ein verschärftes Misstrauen gegenüber Ritualen schlechthin artikulierte.
Titelaufnahme
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- TitelKneeling before God - Kneeling before the Emperor: The Transformation of a Ritual during the Confessional Conflict in Germany
- Verfasser
- Erschienen
- ProvenienzMit freundlicher Genehmigung des Brepols Publishers.
- SpracheEnglisch
- Bibl. ReferenzManuskriptfassung der Druckausgabe: Bücker, Andreas; Østrem, Eyolf; Petersen, Nils Holger (Hrsg.): Resonances: Historical Essays on Continuity and Change. Ritus et Artes, 5, Turnhout : Brepols Publishers, 2011, S. 149-172
- DokumenttypAufsatz in einem Sammelwerk
- Schlagwörter (DE)
- Schlagwörter (EN)
- ISBN978-2-5035-3493-0
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Zusammenfassung
Abstract
The article discusses to what extent a central confessional conflict, the War of Schmalkalden in 15/47, gave rise to intensified mistrust of long-held rituals, focusing on a crucial moment in German Reformation history. Could external conformity in religious practice be reconciled with inner adherence to one´s own true religious convictions? How far was confessional "dissimulatio" allowed to go as part of inner "reservatio mentalis"?
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