Untersucht wurde das Phänomen des plötzlichen Stimmungsumschwungs („Switch“) in den manischen Bereich unter psychiatrischer Therapie bei der Behandlung bipolar-depressiver Patienten. Bei den 457 analysierten Episoden ermittelten wir eine Gesamt-Switch-Rate von 23,6%. Entgegen der Ansicht, Switches seien Folge der antidepressiven Therapie, halten wir den Switch-Prozess nicht für medikamentös induziert, sondern für ein natürliches Phänomen im Verlauf der bipolaren Psychose. Für mehrere klinische Daten konnten wir eine Erhöhung des Switch-Risikos nachweisen. Ein therapeutischer Schutz vor Switches ließ sich für Stimmungsstabilisierer und Antipsychotika feststellen. Zusammenfassend handelt es sich beim Switch-Phänomen um eine Komplikation im natürlichen Verlauf der bipolaren Psychose, wodurch sowohl eine fundierte Anamnese zur prognostischen Abschätzung des Switch-Risikos als auch eine prophylaktische Behandlung bipolarer Patienten von großer Bedeutung sind.