Straßenschilder mit den Namen verdienter Bürger darauf haben nicht nur eine Orientierungs-, sondern auch eine Erinnerungsfunktion. In ihrer Gesamtheit stellen die Straßennamen das Gedächtnisbuch einer Stadt dar. Mit Hilfe des Postleitzahlenverzeichnisses kann man recherchieren, welchen Traditionen die größeren Städte in Deutschland sich verpflichtet fühlen. Dies wird am Beispiel von Soldatennamen aus den letzten 150 Jahren dargestellt. Dabei zeigt sich, dass die Deutschen hauptsächlich auf soldatische Traditionen zurückgreifen, die in den Befreiungs- und Einigungskriegen des 19. Jahrhunderts begründet wurden. Die Zeit zwischen Bismarcks Entlassung und Hitlers Selbstmord dagegen wird weitgehend überwölbt, auch wenn Ausnahmen (der 20. Juli 1944) zu beobachten sind. Die beiden Teile des wiedervereinigten Deutschland folgen dabei unterschiedlichen ideologischen Vorgaben. Der Beitrag zeigt, wie man dies mit Lernenden herauspräparieren und anschaulich darstellen kann.