Der Artikel informiert über Grundprobleme, die in der literaturwissenschaftlichen Autobiographieforschung der letzten Jahre die Diskussion bestimmt haben. Eingangs wird die Spezifik des literaturwissenschaftlichen Interesses an der Autobiographie im Vergleich zur und in Abgrenzung von der geschichtswissenschaftlichen Autobiographieforschung herausgestellt und für eine Komplementarität literatur- und geschichtswissenschaftlicher Auseinandersetzung mit autobiographischen Texten argumentiert. Das hermeneutische Biographieverständnis dient als Referenz- und Ausgangspunkt der im Folgenden entwickelten posthermeneutischen Fragestellungen und Theorieperspektiven. Drei systematische Aspekte der gegenwärtigen Autobiographieforschung werden vorgestellt: (1.) das Verhältnis von Autobiographie und Erinnerung/Gedächtnis, (2.) die Rolle des Raums in der Autobiographie und (3.) das Konzept der Autofiktion. Die systematischen Aspekte und Überlegungen stehen im Vordergrund, aber zur Veranschaulichung wird auf literarische Beispiele Bezug genommen.