Sprache ist ein Grundstein für gesellschaftliche Teilhabe. Diesem Anliegen dient das 2005 institutionalisierte Zuwanderungsgesetz mittels einer verpflichtenden Teilnahme neu Zugewanderter an Integrationskursen (IK). Die Maßnahmen sind hauptsächlich auf den Erwerb der deutschen Sprache ausgerichtet, wobei allerdings eine erhebliche Kluft zwischen Anspruch und pädagogischer Wirklichkeit besteht. Mit der vorliegenden Studie werden inkludierende und exkludierende Komponenten in der Praxis von IK im Grenzdurchgangslager Friedland (GDL) herausgearbeitet. Der Untersuchungsschwerpunkt liegt hierbei auf dem Lern- und Aneignungsprozess der Integrationskursteilnehmenden, wobei die Besonderheiten des Lagers eine erhebliche Rolle spielen. Die Untersuchungsbefunde basieren auf 51 offenen problemzentrierten Leitfadeninterviews mit Teilnehmenden mit Migrationshintergrund aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion (UdSSR). Die Interviews wurden in zwei IK zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt.