Daß die Kulturgeschichte des Westfälischen Friedenskongresses lange zu unrecht als "reizvoll und belanglos" für den Verhandlungsverlauf galt, erhellt ein Forschungsbericht. Angesichts der kritischen Haltung der Nationalgeschichtsbetrachtung gegenüber dem Friedensschluß war das lokale Interesse am Glanz des Kongresses umso stärker. Tatsächlich war aber die Friedenspublizistik ein Nebenschauplatz der Verhandlungen, bei dem die Verhandlungsgegner ihren Friedenswillen durch literarische und künstlerische Friedensappelle zu beweisen suchten. Stadtansichten und Bildnisse, Wahl- und Stammbuchsprüche, Gedichte, Predigten und Schriften, Ballette und Schultheater sowie Emblembücher als politische Tugendlehren bezeugen die Anteilnahme einer frühen "Öffentlichkeit" und Versuche, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Die humanistisch geprägte Rhetorik der Friedensappelle fand nicht nur im künstlerisch artikulierten Friedensdank ein Echo, sondern auch in den Vertragstexten selbst.