Hier vorliegende Dissertation thematisiert Städtische Prozessionen, die als öffentliche Rituale im Schnittpunkt der religiösen und politischen Sphären lagen. Hier stellt sich die Frage, ob man die Deutungsmuster solcher Festzüge auch in anderen Kulturkreisen feststellen kann oder diese Bestandteile der religiösen Prozession europäische Merkmale sind. Konkrete Forschungsgegenstände sind die Straßburger Umzüge im 14. und 15. Jahrhundert sowie die zwei Umzüge aus Japan im 14. und 16. Jahrhundert. Trotz der unterschiedlichen Ausdrucksformen der drei Beispiele als politische Inszenierung sind nicht nur die einzelnen Elemente der Feste, sondern auch ihr besonderer Charakter, nämlich die Koexistenz von Flexibilität und Inflexibilität, vergleichbar. Diese Merkmale waren nicht unbedingt das substanzielle Attribut eines Umzugs, sondern wurden von den jeweiligen politischen und sozialen Situationen beeinflusst, die für die Erhöhung des Wertes der Umzüge in der realen Politik nötig waren.