Um sichere Prognosefaktoren zu finden, die in der Dysgnathie-Chirurgie eine frühzeitige und valide Entscheidungshilfe für einen bignathen oder einen monognathen Eingriff darstellen, wurden die Patientenunterlagen von Dysgnathiepatienten des Universitätsklinikums Münster unter Einbeziehung der präoperativen Fernröntgenseitenbildanalyse retrospektiv evaluiert. Es hat sich herausgestellt, dass sich monognathe von bignathen Eingriffen über die Gesichtstiefe, den Mandibularplanumwinkel, die Unterkieferschneidezahnposition und die sagittale Molarendistanz in der Vorhersage abgrenzen lassen. Aufgrund der gleichbedeutenden Beteiligung der dentalen Parameter gegenüber den skelettalen lässt sich schlussfolgern, dass der Kieferorthopäde in unsicheren Grenzfällen in der Vorbehandlung durch Positionsveränderungen der unteren Schneidezähne und der oberen Molaren in der Lage ist, die chirurgische Therapie in Richtung eines Einkiefereingriffs zu beeinflussen.