Die Geschichte des Horns in der deutschen Literatur reicht bis in das Althochdeutsche zurück: Im Muspilli ertönt das Horn zum Weltgericht. Vom Olifant im Rolandslied über das Horns Oberons und Des Knaben Wunderhorn bis zur Verwendung in Wagners Opern spielt das Instrument eine wichtige Rolle, insbesondere in Werken der Romantik. Mit seinem besonderen Klang und seiner Fähigkeit des Echospiels ist es bestens geeignet Vorstellungen von Jenseitigkeit zu erzeugen. Das Horn vermag aber auch antipoetisch und als Instrument der Apokalypse zu wirken. Die vorliegende Arbeit zeigt an ausgewählten Beispielen den vielfältigen Bedeutungskosmos in der literarischen Verwendung und untersucht den spezifischen semantischen Gehalt des Horn-Motivs für das jeweilige Werk. Dabei wird auch die Auflösung des einst festen Bedeutungsspektrums hin zu einer freieren Verwendung des Horn-Motivs im literaturgeschichtlichen Verlauf beleuchtet.