Die Realisierung schnell gesprochener Sprache kann bedeutend von der kanonischen Form einer Äußerung abweichen. Beispielsweise kann „Haben wir heute Mittwoch?“ als /hammaheub’mibwoch/ realisiert werden. Ein Modell, das die Regelhaftigkeit der beteiligten Prozesse zu erfassen versucht, ist die Theorie der Radikalen Unterspezifikation (Kiparsky, 1982). Eine für die Sprachverstehensforschung adaptierte Version des Modells versucht zu erklären, wie Hörer mit Abweichungen umgehen (FUL, Lahiri & Reetz, 2002). Diese Dissertation untersucht die Annahmen des Modells in Sprachproduktions- und Sprachwahrnehmungsexperimenten anhand von Assimilation des Artikulationsortes und der Stimmhaftigkeit. Die Ergebnisse beider Experimentreihen werden durch Unterspezifikation nicht ausreichend erklärt. Die Sprachproduktionsexperimente zeigen zudem, dass die bisherige phonologische Beschreibung der Phänomene nicht hinreichend ist, um die tatsächliche Variation im Deutschen und Niederländischen abzubilden.