Obwohl die Evolutionstheorie aus fachlicher Sicht die zentrale Theorie der modernen Biowissenschaften darstellt, wird sie von Teilen der Bevölkerung weiterhin abgelehnt. Die vorliegende biologiedidaktische Arbeit geht der Frage nach, welche Einstellungen zur Evolutionstheorie deutsche SchülerInnen haben. Dazu wurden zunächst theoretische und messtheoretische Klärungen vorgenommen. Darauf aufbauend erfolgte die Neuentwicklung, Erprobung und Validierung von Erhebungsinstrumenten. Im zentralen Schritt wurden die Einstellungen von SchülerInnen (n = 1672) mittels latenter Klassenanalyse als mehrdimensionale Einstellungsprofile über vier Konstrukte beschrieben (Einstellungen zur Evolutionstheorie, Einstellungen zu den Schöpfungserzählungen, kreationistische und szientistische Überzeugungen). Als zentraler Ertrag ergeben sich neuartige Einblicke in die Vielfalt von Einstellungen die insbesondere helfen, evolutionsbefürwortende Positionen besser zu verstehen. Vor dem Hintergrund einer überraschend weiten Verbreitung eines szientistisch-evolutionsbefürwortenden Einstellungsprofils werden grundlegende Überlegungen zur Berücksichtigung von Szientismus im Unterricht angestellt. Eine Thematisierung der Grenzen der Naturwissenschaften könnte konkreter Ansatzpunkt sein.