Die Probleme des medizinischen Handelns am Anfang und am Ende des Lebens nehmen in der zeitgenössischen Medizinethik eine zentrale Stellung ein. Dies ist einerseits auf die durch technische Fortschritte sprunghaft angewachsenen Handlungsmöglichkeiten zurückzuführen, andererseits auf die parallel dazu verlaufende Veränderung gesellschaftlicher Wertvorstellungen. Der sich in vielen Lebensbereichen ausbreitende Anspruch auf Selbstbestimmung macht auch vor der Medizin nicht halt. Eine wachsende Zahl von Menschen möchte beispielsweise in Fragen der Fortpflanzung ebenso ein Selbstbestimmungsrecht wahrnehmen, wie im Hinblick auf die Umstände und den Zeitpunkt des eigenen Todes. Dieser Anspruch ist neu und umstritten. Um ihn werden in nahezu allen modernen Gesellschaften heftige Kontroversen geführt. Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, sich mit der Frage des selbstbestimmten Sterbens, d. h. mit einem ethischen Problem im Zusammenhang mit medizinischem Handeln am Lebensende, auseinanderzusetzen. Dieser Fragenkomplex ist nicht zuletzt durch neuere rechtliche Entwicklungen in mehreren europäischen und außereuropäischen Staaten in den Fokus philosophischer Betrachtung gerückt.