Kognitive Theorien der Depression postulieren eine stimmungskongruente Verzerrung von Denkprozessen bei Patienten auf automatischen Stufen der Informationsverarbeitung. Bei 16 Patienten und 26 Kontrollprobanden wurden die automatischen Amygdala-Antworten auf emotionale Gesichtsausdrücke durch funktionelle Magnetresonanztomographie mit Hilfe subliminaler Stimuli gemessen. Zum Nachweis der unbewussten Wahrnehmung der Stimuli wurde eine Detektions-Aufgabe durchgeführt, in der die Probanden die Stimuli tatsächlich nicht bewusst wahrnahmen. Wir fanden eine Interaktion Emotion x Gruppe in der laterobasalen rechten Amygdala. Hierbei zeigten depressive Patienten gesteigerte Reaktionen der Amygdalae auf maskierte negative Stimuli und ein reduziertes Ansprechen auf maskierte positive Stimuli im Vergleich mit gesunden Individuen. Also zeichnet sich die Depression durch eine stimmungskongruente Verarbeitung emotionaler Stimuli in der Amygdala in automatischen Stadien der Kognition aus.