Gegenstand der Dissertation ist die Psychotechnik, eine in den 1920er und 1930er Jahren verbreitete Praxis der wissenschaftsbasierten Erfassung des Faktors Mensch im betrieblichen Ablauf. Psychotechnik war als Wissenschaft weiter gefasst, aber die anwendungsorientierte Richtung der Psychotechnik, die vorrangig behandelt wird, wurde vor allem durch die Entwicklung von Eignungstests zu einem geschätzten Rationalisierungs-Instrument. Die Arbeit untersucht eine zentrale Annahme der Psychotechnik, dass Mensch und Technik in einem optimalen Betriebsablauf als analoge Entitäten zu begreifen sind. Innerhalb welchen Kontextes konnte sich ein solches „Wissen“ herausbilden und durchsetzen? Wie wurde es in Sprache und Praxis konstruiert? Was passierte mit diesem Wissen bei seiner Implementierung, bspw. bei der Deutschen Reichsbahn, der Deutschen Reichspost und der Firma Osram? Erst im so offen gelegten Gesamtbild werden die Bedingungen und Effekte des psychotechnischen Menschenbildes sichtbar.