Extrakorporale Herz-Kreislauf – und Lungenunterstützungsverfahren sind von wachsender Bedeutung in der Intensivmedizin. Infektionen unter ECMO-Therapie sind eine häufige und gefürchtete Komplikation. Ziel unserer Arbeit war, epidemiologische und mikrobiologische Daten über die Kanülen-assoziierten Blutstrominfektionen zu erlangen, sowie deren Risikofaktoren und Prädiktoren zu ermitteln. Dafür analysierten wir die Daten von 164 Patienten, die zwischen 2013 und 2016 auf den internistischen Intensivstationen der Universitätsklinik Münster mit einer ECMO behandelt wurden. Eine Kanülen-assoziierte Sepsis wurde bei 14,2% der extrakorporalen Verfahren (n=24) nachgewiesen. Die Infektionsrate lag bei 20,0 Fälle pro 1000 ECMO-Tage. Häufigster Erreger waren koagulasenegative Staphylokokken (45,8%). Risikofaktoren und Prädiktoren für eine mikrobiologisch nachgewiesene Kanülen-assoziierte Septikämie unter ECMO Therapie konnten wir nicht identifizieren. Bei 44 Verfahren (26,0%) stellten wir anhand klinischer Kriterien den Verdacht auf eine Sepsis unter ECMO-Therapie. In der multivariaten Regressionsanalyse zeigte sich der maximale SAPS II-Wert unter Therapie, das Auftreten einer Hypo- oder Hyperthermie, sowie die Dauer der ECMO-Therapie, als Indikatoren für das Auftreten einer Sepsis. Eine unter extrakorporaler Zirkulation auftretende Sepsis hatte in unserer Untersuchung keinen signifikanten Einfluss auf die Letalität der Patienten.