Endomucin ist ein Sialomucin, welches ursprünglich als Oberflächenantigen endothelialer Zellen identifiziert wurde. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass Endomucin auch auf unreifen hämatopoetischen Zellen des Lin-Sca1+ckit+ Stammzellpools der Maus vorkommt und mit zunehmender Reife nicht mehr exprimiert wird, somit als muriner Stammzellmarker genutzt werden kann. Weiterhin wurde dargestellt, dass Endomucin auch beim Menschen auf Zellen des hämatopoetischen Systems exprimiert wird und hier speziell in der CD34+ Fraktion angereichert ist, welche die meisten hämatopoetischen Stammzellen enthält. Zellen, welche sowohl CD34 als auch Endomucin koexprimieren, wiesen in in vitro Assays Stammzellcharakteristika auf und erreichten, in verschiedenen Zellzahlen in NOD/SCID-Mäuse transplantiert, stets ein höheres Engraftment als CD34+Endomucin- Zellen. Dies legt nahe, dass CD34+Endomucin+ Zellen länger anhaltende und ausgeprägtere funktionelle Stammzelleigenschaften besitzen als CD34+Endomucin- Zellen und somit Endomucin einen echten hämatopoetischen Stammzellmarker innerhalb der Population der CD34+ Zellen darstellt. In hämatopoetischen Stammzellerkrankungen konnte eine hohe Endomucin-Expression in der akuten lymphatischen Leukämie nachgewiesen werden, während bei der akuten myeloischen Leukämie die Endomucin-Konzentrationen niedrig waren und keine statistische Korrelation zwischen Endomucin-Expression und verschiedenen klinischen Parametern bestand.