Große epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Frauen höhere Depressionsraten aufweisen als Männer und dass sich diese Ungleichverteilung ab der Pubertät manifestiert. Es wurden Faktoren, die zur Erklärung des Geschlechtsunterschieds in Depression postuliert wurden, an klinisch unauffälligen Jugendlichen erhoben. Mädchen wiesen ein höheres Ausmaß an Ängstlichkeit und Soziotropie auf, berichteten über ein höheres Ausmaß an Stress und tendierten zu einem passiven, ruminativen Bewältigungsstil. Jungen zeigten mehr Flexibilität sowie einen aktiveren Umgang mit Problemen. Selbstbezogene Probleme standen bei beiden Geschlechtern in enger Beziehung mit Depressivität. Multiple Regressionen zeigten, dass Beziehungsstress, Stress mit den Eltern, Handlungsorientierung, Rumination und sozial vorgeschriebener Perfektionismus zur Erklärung der Depressivität bei Mädchen beitrugen. Die Depressivität bei Jungen ließ sich durch selbstbezogene Probleme und negative Attributionsstile vorhersagen.