Welche Rolle spielen virtuelle Handlungen für die Subjektkonstitution? Was bedeutet es, dass wir in Computerspielen auf jemanden schießen, in Chaträumen andere (Geschlechts-)Identitäten leben oder im Flugsimulator trainieren? In Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Positionen der Subjekttheorie und Ästhetik versucht der Beitrag eine philosophische Klärung des Begriffs digitalisierter Subjektivität. Seine These lautet: Virtuelle Handlungen müssen vom Paradigma ästhetischer Theatralität her verstanden werden. Sie sind mediale Zeichen, die als Handlungen erlebt werden. Als solche bieten sie uns einzigartige Möglichkeiten praktischer Selbstreflexion, stellen uns aber zugleich vor die Gefahr identifikatorischer Misslektüren, die bis zu prekären Selbstverlusten führen können.