Diese Dissertation untersucht die Verarbeitung deutscher Komposita, wie z.B. Weinflasche, beim Lesen und Sprechen. Die Experimente umfassen die regressionsanalytische Untersuchung des Einflusses mehrerer Faktoren, wie Worthäufigkeit, Wortlänge oder semantische Transparenz auf die Verarbeitung von über 2000 Komposita. Worthäufigkeit ist der Faktor, welcher sich sowohl in den Blickbewegungsdaten als auch in den Reaktionszeitdaten zeigt. Die Daten weisen ebenso Effekte vom gesamten Kompositum und einzelnen Konstituenten auf, welche die Annahmen einer Verarbeitung als Gesamtwort sowie getrennt über die einzelnen Konstituenten unterstützen. Des Weiteren wurde untersucht wann Komposita zur Spezifizierung von Äußerungen produziert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass ausreichend Zeit für die Konzeptualisierung und Formulierung der Äußerung notwendig ist, um Zielobjekte so zu benennen, so dass sie in einem Kontext kategoriell verwandter Objekte, wie z.B. Bierflasche, zu identifizieren sind.