Thomas Murner wandte sich früh mit seinen vorrangig volkssprachlichen kontroverstheologischen Schriften zunächst in Straßburg gegen die Reformation lutherischer Prägung und dann in Luzern gegen die Reformation zwinglischer Prägung. Neben dem öffentlich ausgetragenen theologischen Konflikt war ein zentraler Aspekt in diesen Schriften die Darstellung seiner eigenen Person, er inszenierte sich darin und ging damit über den bloßen Ausdruck seiner Opposition hinaus. Die Möglichkeiten, aus denen er dafür schöpfen konnte, gründeten in seiner Biographie und den jeweiligen Kontexten, in denen er sich äußerte. Insgesamt zeigen sich einige (häufig Überschneidungen aufweisende) wiederkehrende Muster und "Rollen", die Murner für seine (Selbst-)Darstellung nutzte. Als übergeordnetes Ziel dieser wiederholt sowie nur situativ aufgegriffenen Aspekte lässt sich die Legitimation seines (publizistischen) Engagements gegen die Reformation ausmachen.