Grammatische pronominale Genuskongruenz wird in den Varietäten des Niederländischen sehr unterschiedlich erworben – zu unterscheiden sind insbesondere die nördlichen 2-Genera-Varietäten und die südlichen 3-Genera-Varietäten. In der Dissertation wird der Erwerb pronominaler Kongruenz in Beziehung gesetzt zum adnominalen Genussystem. In einer Fragebogenstudie wurden zum Vergleich auch Daten zum Deutschen mit einbezogen; in einer Korpusstudie zum spontanen, interaktionalen Sprachgebrauch in Familien konnte ein Vergleich des Sprachgebrauchs der Eltern (des Inputs) mit dem kindlichen Sprachgebrauch vorgenommen werden. Die Untersuchung des späten Spracherwerbs bei 5-7-jährigen Kindern wirft Licht auf die Erwerbbarkeit des Genussystems und auf die Frage, inwieweit ein schlecht erwerbbares System den Ansatz zu Sprachwandel in sich trägt. Neben der Variation im Erwerb geht es um die semantischen und pragmatischen Prinzipien, die an die Stelle grammatisch gesteuerter Kongruenz treten.