Die Frage nach gerechter Entlohnung ist menschheitsgeschichtlich uralt, interkulturell universal und für die allermeisten Menschen unmittelbar an ihre eigenen Gerechtigkeitsintuitionen und -erfahrungen anschlussfähig. Gleichzeitig handelt es sich bei dem Thema Lohngerechtigkeit um eines der klassischen Themen in der Christlichen Sozialethik ebenso wie im Begegnungsfeld von Ethik und Ökonomik – also der Wirtschaftsethik. Hier knüpft Claudius Bachmann in seinen wirtschafts- und sozialethischen Überlegungen zum Thema Lohn(un)gerechtigkeit an, indem zunächst zwei Grundgedanken der traditionellen sozialchristlichen Forderung nach einem (familien)gerechten Lohn erinnert werden. Anschließend wird eine gerechtigkeitsethische Herangehensweise vorstellt und plausibilisiert, die ihren systematischen Ausgangspunkt im moraltheoretischen Kontext von Ungerechtigkeit hat, bevor Lohnungerechtigkeiten in den Blick genommen werden, um nach den Bedingungen und Entwicklungen zu fragen, die diese hervorbringen, verschärfen oder auf Dauer stellen. Abschließend werden Orientierungen für eine Auseinandersetzung mit Lohnungerechtigkeiten und in einem Ausblick zu diskutierende Perspektiven vorgestellt.