Die derzeitige Finanzmarktkrise ist nur die Spitze des Eisbergs bzw. Kulminationspunkt einer bereits im Vorfeld begonnenen und nicht zufälligen Entwicklung, die durch die treibende Überschätzung der Kräfte des Marktes einerseits und die begleitende Geringschätzung und Beschränkung staatlicher Handlungskompetenzen andererseits in ihrem Kern ein politischer Prozess ist. Aus diesem Grund lassen sich – im Hinblick auf Deutschland – die Krisenursachen (1) zusammenfassen und zuspitzen auf den Neoliberalismus und zwei seiner wichtigsten Begleiterscheinungen, nämlich Liberalisierung und ökonomische Ungleichheit, die sowohl zwischen Ländern auf den globalen Märkten als auch innerhalb dieser Länder zwischen Armut und Reichtum bestehen. In Anbetracht dieser beiden Hauptursachen und als Lehre aus der Krise (2) ist daher das vordringlichste Ziel, das Primat der Politik über die (Finanz-)Märkte mittels Re-Regulierung, Kontrolle, Zivilisierung und Demokratisierung wiederherzustellen oder gar erstmals zu sichern.