Jenseits naiver Markteuphorie und antikapitalistischer Fundamentalkritik sucht der Text ökonomische Theorien des Marktversagens für eine Bewältigung der Wirtschaftskrise fruchtbar zu machen. Nach einer Rekapitulation von Götz Briefs Theorie der ‚abnehmenden Grenzmoral‘ und George Akerlofs Konzept der negativen Selektion bei asymmetrischer Informationsverteilung werden vor allem zwei ökonomische Selbstregulierungspotentiale skizziert: einzelwirtschaftlich besteht mit der Markenbildung die Chance, z. B. der normativen Nachhaltigkeitsforderung Geltung zu verschaffen; kollektiv besteht in Branchenvereinbarungen eine zentrale Strategie ökonomischer Selbstregulierung. Angesichts der Finanzmarktkrise wird aber deutlich, dass Selbstregulierung eine sanktionsbewerte Festlegung von Mindeststandards durch eine internationale Ordnungspolitik zwar flankieren und vorbereiten, nicht aber ersetzen kann.